Definition des Taekwondo

Taekwondo ist vor allem ein Kampfsport, bei dem Arme und Beine mittels Schlägen und Tritten zur Abwehr und für den Angriff eingesetzt werden.

 

Taekwondo setzt sich aus drei altkoreanischen Wörtern zusammen:

 

TAE - im Sprung treten - kennzeichnet die Beintechnik.

 

KWON - Faust - weist auf die Handtechnik hin.

 

DO - Weg, Kunst - kennzeichnet den körperlichen und geistigen Reifeprozeß,

          auf den nachstehend eingegangen wird.

Während der Ausübung des Taekwondo wird der Körper geschmeidig, elastisch und stark. Neben dem körperlichen Wohnbefinden stellt sich eine geistige positive Haltung ein, ja es vollzieht sich ein geistiger Prozeß, der scheinbar im Gegensatz zu dieser doch brutalen Kriegskunst steht - sind doch die erlernten Kenntnisse in der Hand eines Könners oft ein tödliches Instrument! Nichtsdestotrotz ist es der langen, harten Schule des Taekwondo zuzuschreiben, daß so gut wie keine Schläger oder Rüpel aus dem Lager der Taekwondo-Sportler kommen. Taekwondo schult also gleichermaßen Körper und Geist. Bereits die anfängliche Übung der Grundtechniken erhöht die Ausdauer und Willenskraft. Ist diese Stufe erreicht, merkt der Schüler, daß nur mit Geduld etwas zu erreichen ist. Der Umgang mit dem Lehrer und den bereits höher graduierten Schüler lehrt ihn, höflich und bescheiden zu sein, führt aber auch zur Kritik und Selbstkritik. Beim Kämpfen werden Eigenschaften wie Selbstbeherrschung, Ehrbarkeit und Gerechtigkeit gefördert. Beim fortdauernden Üben mit den Mitschülern lernt man das Gefühl der Zusammengehörigkeit kennen. Daraus entwickeln sich Integrität, Treue und Hilfsbereitschaft.

Die Zusammenwirkung dieser Eigenschaften und ihre stetige, gemeinsame Weiterentwicklung wird mit dem Begriff DO verständlich gemacht. DO vollzieht sich in uns, gibt uns innere Kraft und spiegelt sich daher auch in unsern Handlungen wieder. Deshalb ist DO eine Weltanschauung, die wir auch auf inser Privatleben und unsere Arbeit übertragen können. Taekwondo ist im übertragenen Sinn also eine Lebensschule, in der wir lernen, uns in der Welt zurechtzufinden, sie zu verstehen und nach Möglichkeiten zu verbessern.

Folgende Definition stammt aus dem Buch "Taekwondo perfekt 1" von Konstantion Gil und Kim Chul-Hwan:

 

"Taekwondo, die über 2000 Jahre alte koreanische Kampfkunst des waffenlosen Kampfes mit Schlägen und Tritten, ist in Österreich seit 1966 bekannt. Heute ist Taekwondo eine anerkannte olympische Disziplin. Der sportliche Kampfwettbewerb ist die sichtbare Seite dieser uralten Kampfkunst, jedoch nur für den interessierten Laien. In Wirchlichkeit beinhaltet Taekwondo weit mehr als den Wettkampf, der nur eine von vielen Disziplinen innerhalb des Taekwondo ist.

 

Für den aktiven Taekwondoin besteht Taekwondo nicht nur aus Kampf, sondern auch aus den zahlreichen Sparringsarten, der Selbsverteidigung, dem Bruchtest, den Bewegungsformen und dem Hinführen zu einer Lebenseinstellung, die allgemein als Do bezeichnet wird. Über Do (chinesisch: Tao) ist schon viel geschrieben und gesprochen worden. Tatsächlich kann dieser Begriff wohn nie ganz ausgelotet werden. Dennoch wollen wir hier versuchen, einige für Taekwondoin zugängliche Do-Inhalte zu erläutern.

 

Am Anfang steht die Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit durch regelmäßiges Üben. Dies schafft Selbstvertrauen, das durch den Trainer und die Art des Trainings zusätzlich unterstützt wird. Selbstvertrauen aber ist die Voraussetzung für die weitere Entwicklung innerhalb und außerhalb des Taekwondo. Taekwondo lehrt, Schwierigkeiten zu überwinden, Schwachen zu helfen, für das Gute und die Gerechtigkeit zu kämpfen, Selbstdisziplin zu üben, höflich zu sein und einander zu achten. Vor allem die anderen entgegengebrachte Achtung ermutigt zur eigenen Leistungssteigerung. Die im Training erworbene Achtung vor dem Trainer, den Trainingspartnern, ihre Gesundheit und Persönlichkeit wird ebensolcher Selbstverständlichkeit auch Gegnern entgegengebracht. Die Verbeugung, der Gruß des Taekwondoin, ist nicht allein Höflichkeit, sondern in erster Linie Ausdruck tiefempfundener Achtung für sein Gegenüber.

 

Taekwondo-Poomse sind für die Übenden eine große Hilfe zur Verwirklichung von Do. Nach einer aktiven Kämpferlaufbahn widmen sich viele diesen Bewegungsformen, um weiterhin Taekwondo betreiben zu können. Bei den meisten anderen Kampfsportarten hört man an dieser Stelle einfach mit dem Training auf. Daß  der Taekwondoin weiter übt, zeigt eine weitere Wesensart des Taekwondo: Nicht einfach aufhören oder aufgeben, sondern weitermachen und um weitere Vervollkommung kämpfen. Zusätzlich haben Poomse den Vorteil, daß man sie auch völlig für sich allein ausüben kann.

 

Ein gemeinsames Ziel verbindet so die einzelnen für sich trainierenden Taekwondoin mit den anderen Mitgliedern ihres Vereins, des Landesverbandes, des Bundes, den Kontinental- und des Weltverbandes. Viele Punkte - dicht aneinandergereiht - ergeben eine Linie, die sich zu einem wiederkehrenden Kreislauf schließt: einem Kreis - dem Symbol des Lebens und des Taekwondo. Die Gemeinschaft des Taekwondoin verhält sich wie die Menschheit schlechthin, die aus Einzelpersonen, Familien, Volksgruppen, Nationen und Rassen besteht, die in Ihrer Gesamtheit den Kreis des Menschengeschlechtes schließen."